Für lange Zeit lag der Fokus komplett auf der Hochzeit. Es ging darum, einen wunderschönen Tag zu feiern, der einem möglichst das ganze Leben lang positiv in Erinnerung bleibt. Die Gedanken drehten sich in dieser Zeit nur um das perfekte Kleid, die passende Location, die Suche nach einem guten Fotografen und die Angst, ob niemand bei der Einladung vergessen wurde.
Ist der schönste Tag dann jedoch einmal vorbei, fallen viele Paare in ein Loch und merken, dass der Liebeszauber längst verflogen ist. Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um einer schmerzhaften Trennung vorzubeugen.
Die Post-Hochzeitsdepression ist normal
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass der Hochzeitsblues keine Ausnahme darstellt, sondern bei den meisten Paaren normal ist. Die Hochzeit ist ja schon wörtlich genommen eine Zeit der Höhen. Dass das nicht dauerhaft so bleiben kann, liegt in der menschlichen Natur: Denn auf jedes Hoch folgt irgendwann auch wieder ein Tief.
In den letzten Monaten vor der Hochzeit war die Vorfreude und die damit verbundene positive Aufregung ein ständiger Begleiter. Es folgte eine aufregende Aktivität nach der anderen. Jetzt kehrt plötzlich der Alltag ein und der erscheint auf einmal wesentlich weniger aufregend.
Das liegt vor allem daran, dass ein gemeinsames Ziel vorhanden war, auf das das Liebespaar hingearbeitet hat. Spätestens ein paar Wochen nach der eigentlichen Trauung, wenn alle Fotos betrachtet und eine Druckerei für die Gestaltung der Dankeskarten gefunden wurde, ist dieses Ziel erreicht. Wie erfolgreich das „Projekt“ war, ist dabei unerheblich. Das Problem liegt in der nun vorhandenen Ziellosigkeit.
Ein gemeinsames Ziel kann die Liebe wieder ankurbeln
Es geht also darum, wieder etwas zu finden, auf das gemeinsam hingearbeitet werden kann. Dabei kann es sich beispielsweise um eine aufregende Reise handeln, die beide schon seit langer Zeit unternehmen wollten.
Ein anderes Ziel kann es sein, die gemeinsamen Wohnträume zu verwirklichen. Das kann in Form einer Renovierung der bestehenden Räumlichkeiten erfolgen. Oftmals reicht schon die Planung eines einzigen Raums, um den Zauber wieder in Schwung zu bringen.
Vielleicht hat das Paar aber ohnehin bereits vor der Trauung den vagen Plan gehabt, eine neue Wohnung zu beziehen oder ein eigenes Haus zu bauen. Dann ist das jetzt genau der richtige Zeitpunkt. Dabei gilt: Nichts überstürzen! Der Prozess an sich ist es, der hier den Spaß und die Motivation bringen soll und nicht nur das fertige Ergebnis. Deshalb sollte jeder einzelne Schritt genossen und jeder Teilerfolg zelebriert werden. Das beginnt schon mit der Suche nach der geeigneten Gegend.
Die Probleme haben schon früher begonnen
Bei vielen Paaren sind die auftretenden Probleme nicht neu. Vorhandene Differenzen wurden oftmals nur auf die Zeit nach der Hochzeit verschoben, um sich voll auf das freudige Ereignis konzentrieren zu können. Welch Überraschung, dass sie sich nun auch danach nicht vollständig in Luft aufgelöst haben und der Frosch auch nicht durch den Kuss bei der Trauung zum Prinzen mutierte.
Der Grund hierfür sind in vielen Fällen einfach unrealistische Erwartungen an den Partner. Diese werden einerseits geschürt durch Hollywood-Romanzen und verstärkt durch Liebeshormone, die für Schmetterlinge im Bauch, ein verstärktes Kuschelbedürfnis und wilde Leidenschaft sorgten. Doch wie bei „echten“ Drogen sorgen auch die körpereigenen Substanzen bei Ausbleiben für Entzugserscheinungen.
Das ist der Zeitraum, in dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Denn spätestens jetzt ist die Phase der Verliebtheit endgültig vorbei und an ihre Stelle tritt die wahre Liebe, die zu einer innigen Verbindung von zwei Menschen führen soll. Für dieses schöne und innige Gefühl lohnt es sich, zu kämpfen.
Wer die Probleme selbst nicht in den Griff bekommt, sollte sich auch in dieser frühen Zeit der Beziehung nicht davor scheuen, eine Therapie für Paare in Angriff zu nehmen. Ziel dabei ist es, wieder eine gemeinsame Sprache zu finden. Dazu ist es manchmal erforderlich, ein paar belastende Steine aus dem Weg zu räumen. Das funktioniert für viele Paare besser mit der Begleitung durch einen Experten.
In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung ist es dafür nicht einmal mehr erforderlich, eine Praxis aufzusuchen. Die Einheiten können bequem von der eigenen Wohnzimmercouch aus via Skype abgehalten werden.
Nicht immer ist Land in Sicht
Dennoch haben sich manche Paare wirklich nur in eine Vorstellung verrannt. Wenn das nach der Hochzeit offensichtlich wird und auch nach einigen Versuchen der Annäherung keine Chance auf eine liebevolle Fortführung der Beziehung besteht, gilt der alte Grundsatz: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!“.
Auf gar keinen Fall ist es ratsam, in solchen Fällen Nachwuchs zu planen, um der Beziehung noch eine letzte Chance zu geben.
Bildquelle: Gabriele genannt Gabi Schoenemann - Pixelio.de